Tagebuch

Ein ganz normaler Morgen…

Aus dem Tiefschlaf höre ich ein weinerliches: „MAMI-MAMAAA-TRINKEEE!“
Boa eh, schon wieder? Bitte Gott, lass es noch nicht wieder Morgen sein😩 Handy-check: 7:10 Uhr! Oh, wir haben heute ausgeschlafen! „Ja Schatz, Mami kommt gleich… Guten Morgen übrigens“ 😉Zeitgleich macht mein Mini seine Ich-werd-langsam-wach-von-diesem-Krach-hier-in-der-Bude-Geräusche… Mist, wenn ich ihn nicht sofort stille, erwacht er und ist den ganzen Morgen müde und anhänglich. „Schatz, geh doch bitte schnell zum Papa (ist aus dem Familienbett ins Gästebett geflohen), der gibt dir was zu Trinken.“ – „Neeein -Mammiiii“🙄 der Kleine ist wach. Bravo. Tagwach. Welchen Tag haben wir heute eigentlich? Achja, Dienstag! War da nicht etwas…? Egal, fällt mir schon noch ein. Erstmal Frühstücken. Mit dem Kleinen an der Brust, geht‘s Richtung Küche. Bereits im Flur krieg ich meinen ersten Schub: Oh man, hier siehts ja aus!🙈 Woher haben wir bloss all diese Spielsachen? Spielsachen! Jetzt fällts mir wieder ein. Muss heute dringend noch ein Geschenk für den Göttibueb besorgen. Und der Mama vom Göttibueb auf die SMS antworten. Ou und meiner Mutter habe ich auch noch nicht zurückgeschrieben wegen nächster Woche… Ich wollte ja erst noch meinen Kalender checken und mit meinem Mann besprechen. By the way, einen neuen Kalender muss ich auch noch besorgen und wenn ich eh schon in die Papeterie gehe, kann ich auch gleich eine neue Schere kaufen, eine, die schneidet. Aber hey, was ist das?? Klebt da etwa Risotto an der Wand?? Ich hoffe inständig, dass es Risotto ist und nichts anderes🤢 Hatten wir überhaupt Risotto in den letzten, hmmm, 5 Tagen?? Aja, stimmt. Es MUSS Risotto sein. Putz ich später. Erstmal auf Nahrungssuche. Der Grosse zieht seine Windeln aus und wirft sie Richtung Sofa. „Ähm Schaaaatz, Nein! Sofort Windeln holen und in den Abfall werfen.“ „Nei, Mami mache.“ „Nein, Mami macht jetzt Frühstück und DU wirfst deine volle Windel in den Müll!“ – „Neeeein! L trinkeeeee!!“ Erster Trotzanfall des Tages. Der Kleine lacht und beisst mir dabei aus Versehen in die Brust😲 Oke, Windel und tobendes Kleinkind zusammenlesen und in die Küche tragen (Mini noch immer am Stillen). Phu, wir sind beim Kühlschrank angekommen😓 Türe auf – reinschauen. Oh dieses verd*** Licht ist einfach vieeeel zu hell!! Wer hat das eigentlich erfunden?? Gähnende Leere. Ein paar Eier, ein Joghurt und eine Stange Lauch, die an der Rückwand festgefroren ist. Perfektes Frühstück! Wir hätten eben doch gestern schon einkaufen sollen… „Maaammiiii, trinkeeee!“ – Jajaja, bin schon dabei. „Hier, dein Saft!“ Als wollte ich ihm Gift verabreichen, schielt er in den Becher und überlegt sich gerade, worüber er sich nun beschweren könnte. Der Kleine ist mittlerweile satt und tabst relativ zufrieden zu seiner Spielecke. Mit warnendem Blick, versuche ich den nächsten, aufkeimenden Wutausbruch meines Grossen zu unterbinden. Fehlanzeige! Meine Augen sind wohl noch zu verpennt um Eindruck zu machen. „Neeeeeiiiin, L andere Bächeeeeer!!“ – „So, jetzt ists aber mal gut. Du setzt dich hier auf den Stuhl, hier ist dein Saft und hier hast du 2 Becher zur Auswahl. Ich mach jetzt Rührei.“ Ruhe. Wo war ich? Einkaufen! Ich muss dringend noch die Liste schreiben. Einkaufsliste, Geschenk für Göttibueb, SMS beantworten, Termine besprechen, Kalender, Schere, Risotto…. Es ist halb 8. „Maaammmiiiii“ – „Ja Schatz…??“ „L uusglääärt.“ Innerlich auf 10 zählen…. Durchatmen. Ich hole den Lappen und lauf zum Tisch, wo mein Grosser eine Becher-Saft-Party veranstaltet. Zum Glück hat er nichts an – ein Kleidungsstück weniger im Wäschekorb💪🏼 Wäsche! Ich muss dringend noch die coolen Hösli waschen und das Hemd bügeln für die Party morgen und was soll ich eigentlich anziehen?? Ach, ich würde so gerne wieder mal Schoppen gehen. Nachdem ich 1 Woche geschlafen und mindestens 5 Kilo abgenommen habe… Ich sollte wieder mehr Sport machen. Und wie gehts wohl Anna aus dem Groupfitness? Ich sollte mich vielleicht wieder mal melden… „Hier Schatz, nimm bitte den Lappen und wische alles schön auf. Danach kannst du mir beim Eier aufschlagen helfen.“ Mist, schon bereue ich diese Aussage😩 „Okeee.“ 2:1 für mich. Funktioniert, muss ich mir merken! Mein Mann kommt aus dem Badezimmer und fragt, was er helfen kann – mein Bester😍 „Ich würde mir gerne mal schnell das Gesicht waschen, könntest du bitte zusammen mit deinem Sohn Rührei machen!? Das wär super.“ Auf dem Weg zum Badezimmer sammle ich 12 Kleidungsstücke, 2 Nuggis, meine Highheels (what the….?!?!) und ungefähr 7000 Spielsachen ein. Der Kleine hat mich entdeckt – verdammt! Rennen oder Hochnehmen? Natürlich hochnehmen, du Rabenmutter! Im Badezimmer angekommen, erst mal den Kleinen davon abhalten, nicht in die Kloschüssel zu fassen und die WC-Papierrolle abzurollen. Durchatmen, Schmutz ignorieren, Tag begrüssen, Gesicht und Hände waschen…. 2 Sekunden Ruhe geniessen. Kurz wegnicken. Halt! Mein Baby räumt meine Schminkkiste aus. „Nein Schätzeli, das ist noch nichts für dich!“ (hab ich gerade NOCH gesagt…?!?!😳🤔). Gebrüll🙄 Ich nehm ihn hoch und versuche, seinen Frust zu begleiten. Gelingt mir nur mässig. Mir fällt auch gerade kein passendes Gefühl ein um benennen zu können ausser „ICH WILL DAS JETZT HABEN UND DARF ES NICHT“.
Bedürfnisorientiert Erziehen ist manchmal ganz schön ätzend… ICH HAB AUCH BEDÜRFNISSE! Schlafen zum Beispiel.. Aus der Küche ertönt Geschrei. Ich wette, mein Mann hat die Eier selber aufgeschlagen! Genau so ist es. Der Grosse liegt auf dem Küchenboden und suhlt sich in seinem Elend. Mein Blick zu meinem Mann spricht Bände. Doch ich sage nichts… Ich lächle, er verdreht die Augen und läuft aus der Küche um den Tisch zu decken. „L will Eieeer kaputt macheeee!!“ – „Ich weiss mein Schatz, nur leider waren das die letzten 3 Eier, die wir haben…“ Gedankennotiz: immer genug Eier im KS haben! „Komm, du darfst mir beim Rühren helfen.“ – „Okeee“ *snief*. Wie kooperativ er doch heute ist😍Unentschieden💪🏼 Nachdem der richtige Teller und die richtige Gabel und die richtige Temperatur und die richtige Menge Rührei gefunden wurde, können wir endlich Frühstücken. Der perfekte Zeitpunkt, um mit meinem Mann kurz die nächsten Tage zu besprechen. „Ich muss dann heute wie gesagt etwas länger arbeiten.“ Stimmt! „Ist das schon heute!?“ Sage ich tapfer – innerlich einen kleinen Nervenzusammenbruch habend. EINE GANZE STUNDE LÄNGER ALLEIN MIT DIESEN ZWEI KLEINEN TEUFELCHEN ÄH, HERZALLERLIEBSTEN SCHÄTZCHEN…😩 Dem Grossen entgeht mein innerlicher Nervenzusammenbruch nicht, woraufhin er die Gabel in Hohem Bogen vom Tisch wirft, haarscharf am Kopf des Kleinen vorbei. „Schatz!!“ Rufen wir beide synchron. „Zuhause werden keine Gegenstände geworfen!“ – „Mami gseit, Bäll schooo!“ – „Ja aber war das denn ein Ball??“ – „Nein…“ – „Also!“ Gedankennotiz: Ich muss dringend mehr aufpassen, was ich so rauslasse! Muss ich ihn denn jetzt eigentlich für seine Aussage loben oder tadeln??🤨 Das steht bestimmt irgendwo in diesem Buch, das ich schon lange lesen möchte. Genau wie die anderen beiden Bücher, liegt es irgendwo begraben unter all den Zeitschriften – ungelesen, versteht sich! Ich sollte nicht soviel Netflix gucken sondern endlich mal diese Bücher lesen! Netflix! Stichwort! Das Internet spinnt seit Tagen. „Schatz, kannst du bitte mal bei unserem Internet-Provider anrufen und das abklären? Da fällt mir gerade ein, dass wir dringend auch bei der Versicherung anrufen sollten, wegen der Zahnversicherung für den Kleinen!“ – Aber der ist doch erst ein Jahr alt?!“ – „Egal, erledigt ist erledigt. Sonst verpassen wir am Ende noch die Frist.“ – „Die läuft erst in einem Jahr ab?!“ – „Ja wer weiss denn schon, ob mein Hirn in einem Jahr noch funktioniert!?“ – „Klar, ich ruf an!“ Gut. Abhacken.

Gedankennotiz: Einkaufsliste, Geschenk Göttibueb, SMS beantworten, Termine besprechen, Kalender, Schere, Risotto, mehr Eier, mehr Sport, Kleider waschen und Bügeln, Anna schreiben, Bücher lesen, Netflix, Versicherung… Ich sollte mir das langsam aufschreiben! Es ist 8:30 Uhr und ich darf noch schnell unter die Dusche hüpfen💦 Die besten 10 Minuten des Tages!! Tiefenentspannt komme ich aus dem Badezimmer, wo mein Mann bereits wartet, um sich zu verabschieden. „Brauchst du noch etwas…?“
Ja! Einen Martini, ein Jahr Urlaub, neue Brüste, mehr Nerven, einen Privat-Koch oder am besten gleich eine Nanny und Morgensex Mittags um 12, denke ich mir und sage: „Ja, einen Kuss“ …Und damit hat der Tag angefangen🤙🏼😎

Eure Rebekka✌🏼

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