Logbuch

Tag 3 – Das Tief

Bestimmt erinnert ihr euch noch an die Klassenlager von früher. Am Mittwoch wurde das Program meistens etwas flach gehalten, aus gutem Grund. Am dritten Tag herrscht nämlich meist eine etwas speziellere Stimmung… Die aufregenden Ereignisse der beiden Vortage müssen verarbeitet werden, man „hockt“ 24h aufeinander, hat eventuell weniger geschlafen als daheim, die gewohnte tägliche Routine fehlt… Man ist gespannt auf das, was noch kommt usw. Eine ungewohnte Situation die oft auf die Stimmung schlägt. 

Genau so ging es uns heute auch. Aber von Vorne…

Wir haben heute unseren ersten Ausritt auf der Parana II gemacht. What a feeling!!! Es ist schier unbeschreiblich, ein Gefühl der absoluten Freiheit. Man reitet das Baby regelrecht über die Wellen, fühlt sich im ersten Moment gigantisch, frei, mutig, sorglos, lässt geschehen, staunt und geniesst. Auf der anderen Seite wächst der Respekt vor der Gewalt des Meeres, der Kraft des Windes und der Schwerkraft. Den Naturgewalten ausgesetzt und doch schafft man es, eben diese zum eigenen Vorteil zu nutzen um übers Wasser zu gleiten. Chapeau, Team Deluxsailing, lieber Timon, liebe Kati!! Ich bewundere euer Können und euer Wissen, so einen riesen Koloss sicher ans Ziel zu führen!

Wir legten gegen Mittag unter perfekten Wetterverhältnissen vom Hafen ab, um von Gouvia Richtung Plataria zu segeln. Eine knapp 6-stündige Überfahrt lag vor uns. Und eben diese Stunden zogen sich extrem in die Länge. Wir vereinbarten, nach 1h eine erste Bilanz zu ziehen, ob alle gut damit klar kommen würden. Es war mehr als gut! Es war der Hammer!! Und so fuhren wir weiter. Nach Essen und Mittagsschlaf wurden die Jungs dann doch bald unruhig… Alle Spiele wurden bespielt und es hiess irgendwann „Mami, ich will jetzt Spielplatz gaaahhh…!“ „Mamiiii, wänn gömmer Badiii…??“ Mit „ja bald“ und „heute nicht mein Schatz“, liessen sie sich nicht mehr vertrösten und so war der Knall vorprogrammiert 🙈 Gerade noch so haben wirs geschafft, die Kinder bei Laune zu halten, bis wir endlich in der Bucht vor Plataria ankamen… 

Mit dem Dingi gings an Land, wo wir unser Versprechen einlösen und in der Abendsonne noch ein bisschen am Strand bädele wollten. Doch irgendwie wars nicht so wie erwartet. Die Kleinen waren müde, ich leicht genervt vom ständigen gequengel😝 und sowieso, war es eigentlich schon fast wieder Essenszeit… Als der Grosse eine Wasserpistole entdeckte, die er nun mal einfach nicht haben konnte, wars geschehen. Die Sicherungen brannten durch. Der Frust war gross!😩 und so haben wir die Aktion mehr oder weniger schnell wieder abgebrochen und sind zurück aufs Schiff. Kati zauberte im Handumdrehen ein schnelles Znacht und die Kleinen wurden Bettfertig gemacht… Die Sonne, der Wind, das andauernde geschaukel, das „Nichtstun“, alles was eigentlich wunderschön gewesen wäre, war für die Kleinen wohl doch zu viel geworden… 

Bis sie dann endlich völlig erledigt im Bett lagen, verging eine weitere Stunde. Endlich Ruhe…! 🙈 Die Erwachsenen waren ebenfalls erschöpft. Ein klassischer 3. Tag wie im Ferienlager eben🤷🏻‍♀️😃

Vor Anker auf dem offenen Meer zu liegen ist ganz anders, als im Hafen am gesicherten Plätzchen zu sein. Als wolle uns Griechenland aus unserem Tief helfen, wurden wir mit einem traumhaft schönen Sonnenuntergang belohnt! Die Gemüter wurden besänftigt und die Müdigkeit überrollte uns wie eine riesige Welle. Und so wurde es auch für uns bald Zeit, ins Bett zu gehen. 

Was für ein Tag! Von Himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt war jedes Gefühl dabei. Aber wir sind ja daran, herauszufinden, wie so ein Segelurlaub mit kleinen Kindern ist. Und aus den Erfahrungen zu lernen. Wir werden längere Überfahrten in den nächsten Tagen mit Badestopps unterbrechen und zu anderen Tageszeiten fahren. Es bleibt spannend hier auf der Parana II, im ionischen Meer um Griechenland😄

Heute Morgen war die Welt übrigens wieder in Ordnung! Es haben alle lange geschlafen, das tat gut… Die kleinen wie die Grossen sind wieder voller Elan und Tatendrang. Nach einem Schwumm im erfrischenden Meer, gabs eine morgendliche Dusche an Deck – herrlich!!Und so freuen wir uns auf den nächsten Abschnitt unserer Reise 👉🏻 es geht wieder rüber nach Korfu (wir sind ja jetzt gerade vor der Küste des Griechischen Festlandes!), in die Nähe von Kerkyra, der Hauptstadt Korfus. Morgen wollen wir die Stadt besuchen und planen einen Tag an Land. 

Ich wünsche euch einen ebenso wundervollen Tag und sag Tschüss bis sehr bald wieder👋🏼☺️

Ahoi Rebekka✌🏼

Wir sind mit DeluxSailing unterwegs, dem Unternehmen von Timon (meinem Bruder) und seiner Kati❤️⚓️

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